Er war uns Freund und Begleiter über viele Jahre.
Johann Rüttinger besuchte ihn oft in Venedig und dort tüftelten die beiden an Figuren oder Ideen und entwickelten zusammen Spiele. Gemeinsam entstanden dabei zum Beispiel die beiden Spiele „Twiddeldum“ und „Die Verbotene Stadt“.
Später brachten wir einige seiner Spiele im eigenen Verlag heraus – sowohl beim ersten Verlag „Die drei Magier“, später beim jetzigen Verlag „Drei Hasen in der Abendsonne“.
Kurz nach seinem Tod veröffentlichten wir „Die Sonnenseite – Fragmente aus dem Leben eines Spiele-Erfinders“, eine Biografie, gesammelt und aufgeschrieben von seinem Freund Philippe Evrard. Sie ist lesenswert und bei uns erhältlich.
Viele seiner Spiele sind noch bei Verlagen auf der ganzen Welt zu haben, einige auch bei uns.
Außerdem sind wir wohl die einzigen, die auch ein Buch von ihm führen, das er selbst geschrieben, gestaltet und illustriert hat.
Wir denken immer noch gerne an ihn und so lebt er in seinen Spielen und Büchern und auch in unseren Herzen weiter.
Das Drei Hasen-Team
Mit Alex Randolph zusammenzuarbeiten war immer ein großes Vergnügen. Wenn wir uns auf der Nürnberger Spielwarenmesse oder auf der „SPIEL“ in Essen trafen, hatte er immer Prototypen von neuen Spielen dabei.
Meistens sehr unscheinbar in kleinen Schachteln verpackt. Das Spielprinzip komplett ausgearbeitet. Die Gestaltung oft nur angedeutet. Das Spielmaterial war gut durchdacht und perfekt hergestellt. Der Name des Spiels war immer irgendwie passend zur Spielidee, gleichzeitig aber auch diskutierbar. Alex war sehr offen für neue Vorschläge und Ideen, was die Gestaltung seiner Spiele betraf..
Das Spiel „Ciao Ciao ...!“ zum Beispiel nannte Alex im ursprünglichen Entwurf „Seufzerbrücke“ (Ponte dei sospiri).
Die Seufzerbrücke in Venedig führt vom Dogenpalast direkt in das berüchtigte Neue Gefängnis. Auf dem Weg über die Brücke konnten die Gefangenen aus kunstvoll mit Marmor vergitterten Fenstern zum letzten Mal das Tageslicht über der Lagune sehen.
Alex Randolph
04.05.1922 - 27.04.2004
Foto: Niek Neuwahl
Dieses Thema war uns jedoch zu düster und wir schlugen Alex eine glitschige, marode Brücke über einen Sumpf voller fleischfressender Pflanzen vor. Die Idee gefiel ihm auf Anhieb,
und wir brachten das Spiel 2002 bei den DREI MAGIERN in einer Mitbring-Schachtel heraus. Der Schachtelboden war der Sumpf, über den eine moosige „Bretterbrücke“ gelegt wurde. Auf den Zielstufen verneigen sich freundliche Blüten vor den Helden, die die geährliche Strecke geschafft hatten, ohne im Sumpf gelandet zu sein. Die Hauptrolle spielt die schwarze Würfeldose mit dem ganz besonderen Würfel, der den Becher nicht verlassen darf … das geheimnisvolle Herz dieses packenden Bluff-Spieles …
Links sehen wir die erste Ausgabe von „Ciao Ciao...!“ (2002)
mit dem DREI MAGIER-Logo. Im Jahr 2008 verkauften wir die Marke mit den drei Zauberhüten an unseren Vertriebspartner Schmidt Spiele in Berlin. 2007 war ich schwer erkrankt und durch den Verkauf der Marke konnte ich in aller Ruhe wieder gesund werden. Wir hatten unsere zweite Marke DREI HASEN IN DER ABENDSONNE nicht mit verkauft, weil Schmidt mit unserem kleinen Bücherprogramm nichts anfangen konnte.
Unser Ausflug in die Welt der Bücher war schön, aber nicht sehr erfolgreich und deshalb beschlossen wir ab 2012 wieder Spiele zu machen. Wir wussten ja noch, wie es geht …
Eines der ersten Projekte war die komplett überarbeitete
neue Ausgabe von „Ciao Ciao...!“. Die extra dafür von uns neu entwickelten schlanken Spielfiguren hätten Alex bestimmt gut gefallen. Sie sind eine Art „Stehaufmännchen“. Der tiefe Schwerpunkt und der kleine Kopf machen sie wesentlich standfester als herkömmliche Holzfiguren.
Johann Rüttinger